Unzählige, sogenannte Life-Hacks überschwemmen die sozialen Medien und das Internet. Viele von diesen Tipps sind durchaus brauchbar. Es gibt sogar Zeitschriften, die sich darauf spezialisiert haben Omas Tipps und Tricks zu sammeln und zu verbreiten. Doch bei der Reinigung und Pflege des Autos oder jedes Fahrzeugs ist Einiges zu beachten um keine Schäden zu verursachen.
Zahnpasta als Polierpaste
In Zahnpasta sind Polierstoffe enthalten, das stimmt. Was sie jedoch mit dem Lack machen kann, lässt sich ganz einfach verdeutlichen: Nimmt man eine alte Zahnbürste und etwas Zahncreme und schrubbt damit über ein Stück Alufolie, sieht man, wie Material abgerieben wird. Der sonst weiße Schaum wird schwarz. Vereinzelt gibt es Zahncremes, die so schonend sind, dass das nicht passiert, doch die sind selten und müssen bestellt werden. In der Drogerie gibt es die nicht.
Das in den meisten Zahnpasten enthaltene Fluorid ist ebenfalls bedenklich. Wie der Name sagt, handelt es sich um das Ion des Elements Fluor. Dieses ist bekannt als das aggressivste Element der Welt, das sich durch jedes bislang bekannte Material frisst. Kippt man ein Schnapsglas voll Fluor auf das Deck eines Schiffes, frisst es sich durch mehrere Decks, bis ganz unten durch. Mit einem Eimer voll könnte man ein Schiff versenken. Nur leider lässt es sich gar nicht transportieren, denn es frisst sich auch durch das Schnapsglas, den Eimer oder jeden anderen Behälter. Und damit putzen wir unsere Zähne? Nein, Fluorid ist verändert, ein Ion. Es hat also eine veränderte Anzahl Elektronen und damit andere Eigenschaften. Doch was, wenn da im Mund irgendetwas den Urzustand herbei führt? So ein Elektron ist ja schnell mal abgegeben oder angenommen. Deshalb ist Fluorid als Inhaltsstoff in Zahnpasta in der Kritik und wird von immer mehr Herstellern vermieden. Auf dem Lack eines Fahrzeugs sollte es auch nicht zum Einsatz kommen.
Zahnpasta gegen matte Scheinwerfer
Diesen Tipp hört man des Öfteren. Erblindete Scheinwerfer mit Zahncreme wieder klar polieren.
Davon ist prinzipiell abzuraten. Der Grund: Es ist verboten. Autoscheinwerfer besitzen eine Bauartgenehmigung und dürfen grundsätzlich nicht verändert werden. Bei der nächsten Hauptuntersuchung bekommt man dann die Quittung.
Backofenspray ist kein Felgenreiniger
Sauber werden die Felgen damit sicherlich, doch die in dem Spray enthaltene Säure greift die Oberfläche an und es drohen Korrosionsschäden. Rost statt Schmutz. Kann man machen… Muss man aber nicht.
Spülmittel im und am Auto
Spülmittel gilt als Allround-Talent. Es löst fett, es verleiht Glanz, es ist sogar für Glas geeignet, da Wasser abperlt, insofern man das Spülmittel nicht zu gründlich entfernt. Doch wer will schon seifig schäumende Getränke?
Im Auto ist Spülmittel mit Vorsicht zu genießen. Für die Innenseite der Windschutzscheibe kann es schon mal benutzt werden, vor allem in Raucherautos. Die Nikotinentfernung ist sowieso eine Wissenschaft für sich. Mancher versucht es mit Zitronensaft, andere mit Spiritus. Dabei wäre es so einfach, nähme man einen guten Glasreiniger.
Die Benutzung von Spülmittel auf den Armaturen ist grundsätzlich in Ordnung. Vom Lack sollte man es, aufgrund der enthaltenen Tenside, fern halten. Bevor man sich den Kopf zerbricht, was denn nun geht und was nicht, ist es besser darauf zu verzichten und spezielle Reiniger und Pflegemittel zu verwenden.
Spiritus als Frostschutz in der Wischanlage
Spiritus verhindert tatsächlich das Gefrieren des Wischwassers. Auf der Scheibe allerdings verursacht er Schlieren. Selbst pur eingefüllt ist seine Reinigungswirkung minderwertig. Dazu kommt der Geruch, den man nach dem Wischen im Fahrzeug wahrnimmt. Bei den meisten Spiritussorten ist er unangenehm und man fühlt sich etwas benebelt durch das Einatmen.
Zeitungspapier
Der erfahrene Haushaltsmensch (m/w/d) kennt Zeitungspapier als optimales Trocknungsmittel beim Fenster Putzen. Tatsächlich hinterlässt Zeitungspapier, das Nässe durchaus zuverlässig aufnimmt, Druckerschwärze auf dem Glas. Gerade nachts sind dann die Spuren der Reinigung auf der Scheibe zu sehen und können die Blendungen durch den Gegenverkehr verstärken. Ein Anti-Beschlagtuch oder ein Fensterleder sind hierfür die bessere Wahl.
Die enorme Saugfähigkeit von Zeitungspapier, Altpapier oder Karton machen es bestens geeignet um Feuchtigkeit aus dem Fußraum zu entfernen. Dazu legt man den Fußraum über Nacht aus und entfernt das vollgesaugte Papier am Morgen wieder.
Kaffee, der Geruchskiller
Ja, das funktioniert. Unangenehme Gerüche im Auto, z.B. durch Feuchtigkeit, lassen sich mit einer Schale Kaffee, egal ob Bohnen, Pulver oder Satz, einfach neutralisieren. Über Nacht stellt man eine Müslischüssel halbvoll mit Kaffee in den Fußraum und lässt ihn den Geruch aufsaugen. Für eine dauerhafte Lösung muss natürlich die Geruchsquelle eliminiert werden, sonst hilft auch der Kaffee irgendwann nicht mehr.
Fazit
Man kann sich eine Menge Geld bei der Reinigung und Pflege des Fahrzeugs sparen, indem man auf altbewährte Hausmittel zurück greift. Viele dieser Mittel sind jedoch nicht geeignet für die besonderen Anforderungen am und im Fahrzeug. Im schlimmsten Fall verursacht man damit Schäden, deren Beseitigung teurer wird, als spezielle Mittel es gewesen wären. Darum empfehlen wir für jede Anforderung das dazu geeignete und speziell für die jeweilige Anwendung entwickelte Mittel zu benutzen.
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